Der Plätzchen-Klassiker: Berchtesgadener Spitzbuben
Plätzchenrezept von Diana Springl, Gästehaus Egglerlehen aus Schönau a. Königssee
„Die Tradition des Hauses möchte ich weiterführen,“ bekräftigt Diana Springl mit festem Blick, während sie in einem Gästebuch von 1929 blättert. Man sieht ihr an, dass sie stolz auf das Gästehaus Egglerlehen ist, dessen Leitung sie bald von ihren Eltern übernehmen wird. Zuversicht, Glaube ans Konzept und die Bereitschaft, hart zu arbeiten. Das spricht aus allem, was die gelernte Bürokauffrau sagt: „An der Größe mag ich nichts ändern – das Egglerlehen soll weiterhin gemütlich und persönlich bleiben.“ Zurzeit arbeitet Diana vormittags im Büro der Zweigstelle des Internationalen Rodelverbands. Nachmittags übernimmt sie alles, was im Gästehaus anfällt, in dem sie sich kürzlich das Dachgeschoss zu einer modernen Wohnung mit viel Holz ausgebaut hat.
Geschichtlich wurde das Egglerlehen 1387 erstmalig erwähnt. Eine Zeit, in der europäische Königshäuser politisch motivierte Ehen arrangieren, in der Erzbischöfe und Päpste um die Macht ringen und in der die Pest, der schwarze Tod, den Alltag des einfachen Volkes bestimmt. So weit zurück liegen die Wurzeln dieses wunderschön gelegenen Anwesens in der heutigen Schönau a. Königssee, unweit der Pfarrkirche Unterstein. Das traditionelle Bauernhaus war lange ein sogenannter Lehenshof, der von den Fürstpröbsten des Stiftes Berchtesgaden an Bauersfamilien verpachtet und von diesen bewirtschaftet wurde. Um die Jahrhundertwende tritt die Familie Springl auf die Bühne des Hofs: Thomas Springl mit seiner Frau Marie wollen das Egglerlehen ihr Eigen nennen und es für zukünftige Generationen bewahren. Sie kaufen es. Seitdem ist das Anwesen im Besitz der Familie Springl – mittlerweile in der vierten Generation. 1927 übergab Thomas, der Erste, an seinen Sohn, Thomas, den Zweiten. Gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth erschloss dieser eine neue Einkommensquelle: Ab 1929 musste die Familie zusammenrücken, um den Sommerfrischlern Platz zu machen. Das Egglerlehen wurde zum Gästehaus – und schnell zu eng. So wurde 1936 umgebaut. 1980 übernahm Thomas, der Dritte, das Anwesen und baute drei Jahre später einen neuen Stall. 1986 übernahm Thomas, der Vierte, das Egglerlehen. Gemeinsam mit seiner Frau Gabi folgen nun eine lange Reihe an Aus- und Umbauten, Renovierungen und Modernisierungen. Dem Paar ist es wichtig, immer auf dem neuesten Stand der Zeit zu sein und ihren Stammgästen jedes Jahr etwas Neues bieten zu können. Seit 2009 können die Gäste im Sommer den Pool mit Panoramablick genießen. Und seit 2015 frühstücken sie im neuen Anbau, mit wunderschönem Buffetbereich und einem gewaltigen Kachelofen in der Mitte des Raumes, der besonders an Wintertagen für urige Gemütlichkeit und reines Wohlfühlen sorgt. Die Schwarz-Weiß-Fotografien, groß auf Leinwand aufgezogen und in Auszügen mit knalligen Farben aufgepeppt, stehen für den Kontrast des Hauses: Für die jahrhundertealte Tradition und Geschichte des Hauses, aber auch für ein modernes, extrem gepflegtes Gästehaus.
„Wenn ich mal einen Sohn bekomme, muss der natürlich auch auf den Namen Thomas getauft werden – das ist klar,“ schmunzelt die junge Frau, die ihrer Heimat Berchtesgaden nie fern sein möchte. Sie liebt alles, was in den Berchtesgadener Bergen möglich ist: Langlaufen, Skitouren gehen, Radfahren und Wandern. Eine besondere Leidenschaft der sportlichen Gastgeberin ist das Skifahren. Bis sie 15 Jahre alt war, war Diana im Kader und jedes Wochenende im Training oder bei Rennen. Die hübschen Edelrost-Skifahrer mit den roséfarbenen Glitzertannen, die als Dekoration die neue Küche zieren, zeugen davon. Und von Dianas Lieblingsfarbe rosa, wie sie lächelnd gesteht.